Hilfe, da „yippt“ etwas: Golfanfänger mit YIPS
In den letzten Jahren habe ich in meiner Trainertätigkeit immer wieder erlebt, dass YIPS bereits in der ersten Golfstunde auftreten kann:
Sonntags, 12.00 h – Schnupperkurs Golf. Ich begrüße fünf bis acht Golfinteressierte auf der Golfanlage. Die Teilnehmer bekommen einen Putter in die Hand gedrückt und machen ihre ersten Putt-Versuche auf dem Putting-Grün. Und immer wieder entdecke ich ein oder zwei Teilnehmer, die bereits hier von starken YIPS betroffen sind. Unglaublich, was für ein unglücklicher Start in die „Golfkarriere“. Die ersten Golfschläge und das YIPS-Phänomen schlägt schon zu…
Okay – jetzt ist natürlich die Frage: Wie erkenne ich überhaupt YIPS ohne aufwendige Messungen durchführen zu müssen? Es hat sich bewährt, die Spieler einhändig putten zu lassen. Zwei bis drei Putts aus kurzer Distanz sowohl mit der dominanten als auch mit der nicht-dominanten Hand. Und siehe da: Beim genauen Hinschauen ist bei einigen Golfeinsteigern ein Zucken in der dominanten Unterarmseite beim Treffen des Balles zu erkennen. Die Qualität des Schlages ist offensichtlich gemindert und die Trefferquote ist in der Regel relativ schlecht. Häufig sind diese Phänomene auf der nicht-dominanten Armseite weniger oder gar nicht vorhanden.
Auch beim beidhändigen Putt äußert sich YIPS – ist aber durch die Beteiligung der nicht-dominanten Hand weniger sichtbar. Einhändig sind die Merkmale von YIPS auch für einen „Laien“ erkennbar – sofern man es sehen will … Aber wie ich schon im vorherigen Blogbeitrag geschrieben habe: Wegschauen und Ignorieren halte ich für eine schlechte Idee!
Nach dem einhändigen Test frage ich die betroffenen Spieler, was sie im Treffpunkt fühlen? Häufig beschreiben sie das Schlaggefühl als „wackelig“, „unruhig“ und „unkontrolliert“. Im Treffpunkt wird ein „Verziehen“ oder „Verreißen“ der dominanten Hand wahrgenommen. Auf der nicht dominanten Seite fühlt sich der Schlag meistens wesentlich ruhiger an. Eine Erklärung dafür haben die Golfeinsteiger nicht. Ich frage dann als Erstes nach anderen Sportarten. Sehr oft wurden oder werden von den Betroffenen Schlägersportarten betrieben, wie beispielsweise Tennis, Squash, Badminton und Hockey. D.h., es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von YIPS und dem Ausüben von Schlägersportarten. In meiner Studie hatten über 80 % der YIPS-Betroffenen eine Schlägersportart ausgeübt. Die Probandengruppe der Schlägersportler zeigte im Vergleich zu den Nicht-Schlägersportlern eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit, an YIPS zu leiden.
In einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung mit hochqualifizierten Squash Spielern, die Golfanfänger waren, hatten über 50 % der beteiligten Personen YIPS. In dieser Studie habe ich das SAM PuttLab zur YIPS-Analyse eingesetzt. Mit Hilfe der Ultraschalltechnik wird YIPS kinematisch „sichtbar“, und es können objektive und zuverlässige Daten über spezifische Schwungparameter erhoben werden.