Unsere Wahrnehmungen sowie unser Wissen führen zu unseren Erfahrungen.

What you see is what you get.

Yips ist „nur“ eine Störung von sensorischen Systemen. Der Sportler hat keine Klarheit mehr. 

Nach meinen Forschungsergebnissen ist YIPS eine unbewusste und z.T. erlernte Störung der Sensorik. Aufgrund von Schutzreflexen des Gehirns kommt es in spezifischen Bewegungssituationen zu Gelenksblockaden.

Die Bewegungsausführung ist häufig von Panik, Unruhe, Verkrampfung oder auch Hektik geprägt. Der Athlet erlebt eine kurzfristige Art von Ohnmacht.

Das eigenständige Bewegungsmuster Yips ist sehr häufig an spezifischen Situationen, wie z.B. Wettkämpfen, Öffentlichkeit, Windrichtung oder auch Platzdesign gekoppelt. Hierbei spielen das Gefühl von Unsicherheit, Bedrohung und die damit verbundene Ausschüttung von Adrenalin sowie ein kontextspezifisches Lernen eine entscheidende Rolle. Bestimmte Gehirnareale wie die Inselrinde sind durch die Verknüpfung von emotionalen Prozessen involviert.

Das Yips-Phänomen kann daher im Training gar nicht oder seltener auftreten.

Yips zu meistern ähnelt dem Erlernen eines neuen komplexen Bewegungsablaufes. Dieses Training zum Abgewöhnen von schlechten Verhaltensmustern braucht Zeit und eine hohe Übungsqualität, da Konditionierungsprozesse aufgebrochen werden müssen.

Wahrnehmung ist der Weg zur Meisterschaft. 

Unrunde und stotternde Bewegungen sind die Folge von falschen Wahrnehmungsprozessen vor dem Auslösen der Bewegung.

"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." (Aristoteles)

Bei einer YIPS-Reaktion werden spezifische Muskelgruppen isoliert angesteuert und kurz vor dem Impact eingesetzt. Es „passiert“ etwas zu früh. Hierbei können auch arthrokinetische Reflexe eine Rolle spielen..

  • YIPS ist eine natürliche Reaktion des Menschen (des Sportlers) auf sensorische Wahrnehmungsprozesse in Verbindung mit Stress während des Bewegungsablaufes
  • YIPS äußert sich in vielen Sportarten in der Regel in unruhigen und/oder verkrampften Händen während der Bewegungsausführung
  • Die Stellung der Handgelenke im Impact sind unkontrollierbar
  • Häufig ist die dominante Hand betroffen
  • Der Sportler erlebt eine „Ohnmacht“ über seine Körperbeherrschung während der Bewegung oder sogar bereits vor dem Beginn der Handlung
  • YIPS ist kontextspezifisch und kann sporadisch oder chronisch auftreten
  • YIPS kann zu erheblichen Leistungseinbußen führen

Impact Panik

sporadische und chronische Impact-Panik

Ich verwende für die Problematik beim Zusammenstoß zwischen Schläger und Ball im Tennis und Golf auch den Begriff Impact-Panik.

Nach meiner Erfahrung hat jeder Mensch (Sportler) schon einmal eine sporadische Bewegungsstörung erlebt. In Folge eines chronischen Auftretens werden die unruhigen Händen zu einem ernsthaften Problem für den Menschen (Sportler).

Psyche

Emotionale Prozesse wie beispielsweise Enttäuschung, Ärger, Angst vor Misserfolg oder Blamage verstärken und festigen die YIPS-Symptomatik.

Mangelhafte Bewegungsvorstellungen sind der „Leistungskiller“ im Sport.

Mit professioneller Hilfe ist YIPS ein lösbares Problem. Das Ziel ist, wieder eine ganzheitliche Bewegung anzusteuern und auszuführen.

In einem Interview mit dem Golfjournal (2017) erfahren Sie mehr.

zum Artikel: „Da kommt die pure Verzweiflung raus“

YIPS im Ultraschall - chaotische Ausschläge der Unterarme

unruhige Hände / Unterarme während der Putt-Bewegung (Messung auf Ultraschall-Basis mit SAM Puttlab):

 

 

 

 

In der Grafik ist die Störung der Schlagflächenrotation im Vorwärtsschwung beim Putt-YIPS zu erkennen. Die bunten Linien sind zehn verschiedene Putts, die ein unkontrolliertes Verhalten der Schlagfläche widerspiegeln. Durch dieses „chaotische“ Verhalten des Schlägers wird das Einlochen des Balles zum Zufallsprodukt. Die Ausschläge verdeutlichen den Verlust einer ganzheitlichen Bewegungsstruktur.

Die Unterarme agieren in einer unwillkürlichen Abfolge von Pronation und Supination.

Ursachen von Yips

Die Ursachen für das Auftreten von ungünstigen Wahrnehmungsprozessen sind vielfältig. So kann z.B. ein Zergliedern der Bewegung in einzelne Bewegungsbestandteile und ein bewusstes Training von Einzelteilimpulsen eine ganzheitliche Bewegungssteuerung erschweren. Wiederholte Misserfolge können zu einer erheblichen Bewegungsstörung wie dem YIPS-Phänomen führen.

» Schwachstelle im Spiel: Yips zeigt sich häufig in der tatsächlichen oder wahrgenommenen Schwachstelle Ihres Golfspieles. Hierbei kann eine ungünstige oder technisch mangelhafte Spieltechnik eine Rolle spielen und zu unruhigen Händen während der Bewegung führen.

» Erhöhter Stress-Level: Dies kann unbewusster Stress außerhalb und innerhalb des Golfspieles sein. Hierzu zählen beispielsweise Verletzungsprobleme oder auch die Umstellung der Technik.

» Blamabler Fehlschlag: Sie erleben während Ihrer Golfrunde einen oder mehrere peinliche Fehlschläge in einem bestimmten Bereich Ihres Golfspieles, z.B. kurze Putts oder Chips. Die Wahrnehmung der Fehlschläge kann durch die öffentliche Aufmerksamkeit der Mitspieler oder Zuschauer während eines Turniers verstärkt werden.

» Stereotypes Training: Durch ein hohes und einseitiges Trainingspensum können sich Überlastungen und ungünstige Wahrnehmungsprozesse in der Spieltechnik ergeben. Auch die motorischen Erfahrungen aus anderen Schlagsportarten wie z.B. Tennis oder Squash führen unter Umständen zu negativen Transfereffekten wie z.B. überaktive Hände / Unterarme und zum Verlust einer ganzheitlichen Bewegungssteuerung. Ein Streben nach Perfektion verstärkt den Einstieg in die YIPS-Symptomatik.

» falsche Vorstellungen: „Lineares“ Denken sowie der Versuch, „gerade“ zu schwingen und zu schlagen sind weitere Einstiegsszenarien in den Yips-Kreislauf. 

» analytisch-synthetisches Training: Das (exzessive) Einüben von Teilimpulsen, das (bewusste) Zergliedern einer ganzheitlichen Bewegungsstruktur in einzelne Bestandteile sowie das bewusste Ansteuern und Eingreifen in einen fließenden Bewegungsablauf kann den Einstieg in die YIPS-Symptomatik stimulieren.

Die genannten Aspekte sind die idealen Zutaten für den perfekten „YIPS-Cocktail“…und für die Entwicklung einer Impact Panik.

Putt-YIPS &
Putt-Probleme & unruhige Hände beim Putten

Putt-Yips

Der dreifache Major–Sieger, Tommy Armour formulierte den Begriff YIPS in Bezug auf seine Putt-Probleme und beendete mit 41 Jahren aufgrund von chronischen Putt-YIPS seine Profikarriere.

Auch die Karriere von Deutschlands prominentestem Golfspieler – Bernhard Langer – wurde schon mehrfach durch immer wieder auftretende YIPS beinahe beendet. So benötigte er beispielsweise 1988 bei den British Open an Loch 17, aus einer Entfernung von einem Meter, fünf Schläge um den Ball einzulochen!

Betroffene Spieler

Ben Hogan, Sam Snead, Jonny Miller, Tom Watson, Mark O`Meara, Sergio Garcia oder Ernie Els sind weitere bekannte Profigolfer, die Putt-Probleme in Verbindung mit YIPS hatten oder haben.

Symptomatik

  • Die Bewegungsstörung äußert sich bei den meisten Betroffenen im Unterarmbereich der dominanten Hand
  • Die YIPS-Symptomatik kann sich aber auch in der nicht-dominanten Armseite zeigen oder sogar in beiden Händen auftauchen
  • Das Zucken oder Zittern in den Unterarmen tritt in vielen Fällen in der Annäherungsphase des Schlägers zum Golfball auf
  • Kurze Putts gehen immer wieder knapp am Loch vorbei
  • Bei längeren Putts verlieren die YIPS-geplagten Spieler die Kontrolle über die richtige Dosierung. Die Bälle bleiben deutlich zu kurz oder schießen über das Loch hinaus
  • Der Ball wird auch vermehrt an der Innenseite des Schlägerblattes getroffen, sogenannte Sockets / Shanks
  • Die Kontrolle über einen „sauberen“ Ballkontakt ist verloren gegangen. Es hat sich eine Impact Panik aufgebaut
  • Die betroffenen Spieler haben in der Regel ein gutes bis sehr gutes Ball- und Bewegungsgefühl und trainieren regelmäßig

Diagnostik

Kinematische Messung mit dem ultraschallunterstützten SAM PuttLab 3-D Bewegungsanalyse System der Firma Science and Motion (http://www.scienceandmotion.com/). Das Gerät berechnet 56 Schlagparameter. Zur Diagnose der unruhigen Hände eignet sich die Messung des Verhaltens der Schlägerkopfrotation im Vorwärtsschwung.

SAM PuttLab Station

 

 

 

 

Schlägerkopfrotation eines YIPS-freien Putts - ganzheitliche Bewegungsausführung
Schlägerkopfrotation eines YIPS-freien Putts – ganzheitliche Bewegungsausführung

 

Schlägerkopfrotation eines YIPS-Putts – unruhige Unterarme und Hände, die Ganzheitlichkeit der Bewegungsausführung ist nicht vorhanden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ungleichmäßige Rotation des Putters

 

YIPS-Test Trefferleistung

Alternativ oder zusätzlich zu einer SAM PuttLab Messung werden:

a) je fünf Putts einhändig mit der linken Armseite sowie

b) mit der rechten Armseite aus einem Meter Entfernung auf ein Loch ohne Break geputtet.

Aus einem Meter Entfernung sollen sowohl mit der linken als auch mit der rechten Armseite mindestens vier Bälle eingelocht werden. Der einhändige Putt-Test macht die YIPS-Symptome für den Betroffenen wahrnehmbarer und sichtbarer.

Lösungen und Hilfe: yips-frei zu einem High Performance Puttstroke

Hilfestellung 1: Wiederherstellung einer ganzheitlichen Bewegungsstruktur – Reprogramming

Lösung: Passive Arme im Schwung und entspannte Handgelenke im Impact – Führung über die „großen“ Muskeln (Schulter/Rumpf) und von den Bodenreaktionskräften. Die Arme agieren als Folgebewegung. 

Ziel: Eine Dorsalflexion des rechten Handgelenkes in spezifischen Schwungphasen.

Der erste Interventionsweg hat den Anspruch, die unruhigen Hände durch ein individuelles Anti-Yips Training innerhalb einer gewissen Zeitspanne unter Kontrolle zu bekommen. Die tägliche Praxis zeigt, dass jeder YIPS-Betroffene unter bestimmten Bedingungen wieder eine ungestörte Puttbewegung durchführen kann.

Ein einfaches Beispiel: Bei Probeputts ohne Ball sind die Hände in der Regel ruhig. Der Golfspieler erlebt eine freie, ganzheitliche Bewegung.

Weitere Reprogramming – Übungen zur Herstellung einer yips-freien Bewegung:

  • Der Golfball wird unter dem Fuß eingeklemmt und mit dem Schläger berührt
  • Der Golfball wird frei hingelegt und nur mit dem Schläger touchiert
  • Der Golfball wird als „Microputt“ gespielt – nur wenige Zentimeter weit
  • Bewusstes Training einer Dorsalflexion der Handgelenkstellung der dominanten Hand in spezifischen Schwungphasen
  • Putten mit Schwungauslösern – z.B. das bewusste Einsetzen von Beinimpulsen
  • Fade oder Draw Schwungmuster vorstellen und einsetzen

Umlernen

Das regelmäßige und systematische Durchführen der sogenannten „Referenzbewegungen“ mit und ohne Trainer führt zu einem Umlernvorgang. Der betroffene Golfspieler erlebt und erlernt (wieder) eine ganzheitliche Bewegungssteuerung mit einem harmonischen Einsatz aller wichtigen Muskelgruppen. Er kann sein wahres Leistungspotenzial abrufen.

Die spezifischen Puttübungen werden mit dem hochsensiblen SAM PuttLab auf Ihren Erfolg überprüft. Die regelmäßige Überprüfung der kinematischen Daten dokumentiert den Behandlungserfolg.

Best Practice Putt-YIPS: Zum Lösungsbeispiel

Hilfestellung 2: Griffumstellung

Eine weitere und ergänzende Möglichkeit zum individuellen Anti-YIPS Training ist eine Griffänderung. Hierbei wird die von YIPS-betroffene Hand, d.h. bei Rechtshänder in der Regel die rechte Hand, in eine ungewohnte Stellung positioniert.

Bei einigen Profi-Spielern (u.a. Sergio Garcia) hat sich der Klauen-Griff (Claw-Griff) bewährt. Weitere Griff-Varianten bei Tour-Spielern: (hier klicken)

Weitere Alternative: Klatschhand mit der dominanten Handseite: D.h. die Handfläche führt – die Finger sind komplett abgespreizt. 

 

Clawgrip
Clawgrip

Empfehlung: Zusätzlich zur Griffänderung ein Anti-YIPS Coaching durchzuführen, da es sich in der Praxis gezeigt hat, dass die unruhigen Hände trotz Griffänderung auftauchen können.

Hilfestellung 3: Spielseite wechseln

Eine weitere und radikalere Möglichkeit ist das Umstellen der Spieltechnik auf die „andere Seite“. D.h. hierbei schult der Rechtshänder auf Linkshänder um und vice versa. Auch hier gibt es dann noch viele Variationen im Griff.

Nach meiner Erfahrung ist dieser „Seitenwechsel“ eine Chance, einen extremen Veränderungsimpuls zu setzen und damit YIPS abzuschwächen oder zu eliminieren. Nachteil: Das Umlernen auf die andere Seite kostet viel Zeit und die Entwicklung eines erfolgreichen Gefühls für den Schlag auf der ungewohnten Spielseite ist nicht gewährleistet. Beim Putten ist diese radikale Umstellung technisch leichter umzusetzen als beim Chip oder Pitch.

Es besteht die Gefahr, dass YIPS sich auch auf der anderen Spielseite zeigt.

Anti-YIPS Coaching: Bericht eines Golfers

YIPS und Anti-YIPS Coaching beim Putten aus Sicht eines Betroffenen:

Putt-YIPS war bei mir ein schleichender am Anfang nicht wahrgenommener Prozess. Es fing mit Zuckungen bei kurzen Putts an. Wurde ignoriert. Im Laufe der Zeit, ich spreche über 1-2 Jahre, bekam ich beim Putt teilweise keine Luft mehr und die Füße zitterten als würde ich einen Stepptanz vorführen. Meine Putts waren völlig gefühllos und unkontrolliert. Putts aus 50 cm Entfernung waren teilweise meterweit hinter dem Loch. Bei längeren Putts bekam ich die Arme nicht bewegt und der Putt lief 3-4 Meter, dass Loch war aber 10 Meter weit entfernt. Ein Phänomen war, Probeschwünge auf dem Grün und Putten auf dem Übungsgrün waren immer in Ordnung und locker. Dann bekam ich den Tipp, dass in Köln ein Trainer YIPS wissenschaftlich an der Sporthochschule Köln erforscht hat.

Telefonisch Kontakt mit Herrn Gerland aufgenommen und Termin vereinbart. Puh, dass erste Gespräch war schon sehr angenehm, endlich mal jemand der kompetent mit einem über YIPS redete und genau wusste wie der Andere denkt und fühlt.

Mit einem auf eigens dafür entwickelten PC Programm wurde dann meine Puttbewegung gemessen. Die Abweichungen der gemessenen Kurven vom Aufschwung bis zur Beendigung des Putts waren sehr gravierend.

Die Analysen ergaben, dass der YIPS ausschließlich im rechten Unterarm vorhanden ist und kein psychisches Problem.

Ab dann begann die Arbeit.

Puttübungen, fast immer mit dem rechten Arm, aus verschiedenen Entfernungen, gegen einen Pendel, mit spezifischer Schulterunterstützung, mit der Spitze des Putters, Konzentrationsübungen usw. Alles spezielle Übungen gegen YIPS. Der Erfolg stellte sich ein. Bei den immer wieder durchgeführten Messungen mit SAM Puttlab wurden die Abweichungen von Mal zu Mal geringer, also mein Putt erheblich konstanter und flüssiger. Es ist ein richtig erhabenes Gefühl, wenn man schwarz auf weiß sieht (o.k. die Kurven sind in Farbe), dass es besser wird. Habe allerdings auch oft zu Hause die spezielle Puttübungen trainiert (ca. 10 Minuten am Tag).

Meine Putts auf dem Green haben sich wieder enorm verbessert. Ich fühle sie und kann sie weider kontrollieren. Herr Gerland sagt aber auch ganz offen, YIPS geht nicht ganz weg, aus dem Nichts kommt er auf einmal wieder. Stimmt! Es ist enorm hilfreich, dass man darauf vorbereitet ist und entsprechende Übungen, die man dann durchführen sollte, an die Hand bekommt.

Ich stehe für Rückfragen gerne telefonisch zur Verfügung.

Hans Ammermann

Tel. 0177/3271442

Driver-YIPS oder
YIPS beim vollen Schwung

Der Begriff YIPS bezieht sich im allgemeinen Verständnis auf die unruhigen Hände beim Putten. Das Phänomen tritt aber auch bei anderen Golftechniken auf. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Trainer zeigt sich das YIPS-Phänomen am häufigsten während des vollen Schwunges. Hierzu zählt insbesondere der Abschlag.

Es ist anzunehmen, dass eine Vielzahl von Spielern betroffen sind, ohne davon zu wissen. Viele beschriebene Abschlag-Probleme könnten einen Bezug zum YIPS haben. Angeblich sind oder waren der ehemalige Britisch Open Sieger Ian Baker Finch sowie die ehemalige Nr. 1 der Weltrangliste David Duval von Driver-YIPS betroffen.

Henrik Stenson, mehrmaliger Sieger auf der PGA Tour und Britisch Open Sieger 2015, spricht offen über seinen Driver-YIPS und den damit verbundenen Problemen bis hin zum drohenden Ende der Golfkarriere (hier klicken). Hank Haney, der frühere Coach von Tiger Woods, war selbst über zehn Jahre mit dem Problem konfrontiert. Er vermutet, dass auch Tiger Woods mit Driver-YIPS zu kämpfen hat.

Symptomatik

Die Absicht gerade und weit schlagen zu wollen, kann zu einer unbewussten „Fehlsteuerung“ vor allem der Hüfte im Abschwung führen. Die Hüfte reagiert zu früh auf die Gegenbewegung in Richtung Ziel. 

Die Bewegungssequenz ist gestört. Die Bodenreaktionskräfte werden nicht korrekt genutzt.  Und ähnlich wie in der Putt-Situation reagiert die Muskulatur auf den bevorstehenden Ball-Kontakt und verändert die Spannung und die Gelassenheit.

Der Golfschwung erfolgt vorrangig aus den Armen. Folgen: Treffer an der Hacke der Schlagfläche (Sockets/Shanks), kraftlose Schläge, Quick Hooks oder extreme Push-Slices auf die Nachbarbahn.

Die Kontrolle über den Driver ist vollkommen verloren gegangen. Allerdings funktioniert das falsche Bewegungsmuster häufig auf der Driving Range (ohne Stress/Adrenalin). Die Armsteuerung kann hier funktionieren.

Diagnose

Der Abschlag-YIPS, vornehmlich mit dem Driver, ist schwer zu diagnostizieren. Durch die hohe Schlägerkopfgeschwindigkeit ist Driver-YIPS für einen Außenstehenden in der Regel nicht zu erkennen. Selbst der betroffene Spieler spürt möglicherweise den Driver-YIPS nicht und stuft seine Probleme beim Abschlag falsch ein.

Hinweise für einen Abschlag-YIPS:

  • Auffällig verschiedene Ballflugkurven. D.h. der Golfspieler „verliert“ seine Bälle sowohl auf der rechten Fairwayhälfte (Slice) als auch auf der linken Fairwayhälfte (Pull). Die Abweichungen sind dabei drastisch (Snap-Hooks/Push-Slices) und lassen sich aus dem vorhandenen technischen Können des betroffenen Spielers nicht erklären. Auch Videoaufnahmen oder TrackMan-Messungen können das alternierende Auftreten der konträren Schlagmuster nicht ausreichend entschlüsseln.
  • Beispiel für Streuung beim Driver: Driver – Statistik von Tiger Woods beim US-PGA-Tour Turnier in Torrey Pines (25.01.-28.01.2018): 30 % getroffene Fairways vom Abschlag, 64 % der Abschläge verfehlten rechts und 36 % verfehlten links das Fairway.
  • Sockets/Shanks mit dem Driver und den Eisen. Der Ball wird teilweise nur leicht an der Hacke des Schlägerblatts/Innenseite der Schlagfläche getroffen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Driverkopf sich „schlingernd“ zum Ball bewegt, ähnlich der chaotischen Putterkopfrotation beim Putt-YIPS. Dadurch wird eine Richtungskontrolle zum Zufallsprodukt.
  • Auch „fett“ oder „dünn“ getroffene Abschläge mit den Eisen sind Auffälligkeiten, die bei häufigerem Auftauchen Anzeichen für unruhige Hände sein können.
  • Auf der Driving-Range zeigen sich die genannten eklatanten Fehlschläge selten oder gar nicht. Dies ist ein Hinweis, dass der Driver-YIPS häufig an der besonderen psychologischen Situation des Abschlages in der Tee-Box gekoppelt ist. Beispiele hierfür sind eine erhöhte Aufmerksamkeit der Mitspieler oder ein Zwang, besonders weit und präzise schlagen zu wollen.

Lösungsansätze und Übungen - die Suche nach passiven Armen

Der Driver-YIPS ist gekennzeichnet durch eine unwillkürliche Veränderung der Schlagfläche kurz vor oder während des Impacts. Hierbei spielt das zu frühe Drehen der Hüfte im Abschwung, die Unruhe in den Unterarmen kurz vor dem Treffpunkt des Balles sowie das „Übersteuern“ der Bewegung aus den Armen eine wesentliche Rolle.

Die Lösungsansätze folgen den Beispielen aus meiner Forschungsarbeit zum Putt-YIPS. Die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Schlagfläche müssen spezifisch trainiert werden. Es sollen Bedingungen geschaffen werden, unter denen der Schlag wieder „ruhig“ und „rund“ abläuft mit dem Ziel, im und vor dem Treffpunkt eine ungestörte Bewegungsausführung zu haben.

Ziel: passive Arme

Übungen:

  • Sidesteps beim Ausholen und beim Abschwung: Nutzen der Bodenreaktionskräfte – der Schwung wird über die kinetische Kette von unten nach oben ausgeführt. Die Arme bekommen dabei die Funktion einer „Nachfolgebewegung“ und bleiben passiv.
  • aktives Strecken spezifischer Beinmuskeln zum Impact hin 
  • bewusstes Training einer Dorsalflexion der dominanten Handgelenkseite in spezifischen Schwungphasen
  • Shift and Turn Übungen
  • Gefühlte Reverse Pivot Bewegungen beim Aufschwung und beim Abschwung. Top of the Backswing: Extremer Blick über die Schulter und dann ein Recentering des Oberkörpers in Richtung Ziel. Es muss sich wie ein Hineinkippen des Körpers in den Ball anfühlen. Die Arme folgen diesem Bewegungsimpuls und haben werden „angeschleudert“.
  • Fade oder Draw Schwungmuster kreieren – „gerades“/lineares Denken und Schwingen sind zu vermeiden
  • Griffanpassung mit der Führungshand beim Drive in Richtung Fade Griff

Chip-YIPS

Die YIPS-Problematik äußert sich auch im kurzen Spiel. Unter Umständen hat sich die Symptomatik aus dem Putten in das kurze Spiel verschoben oder beide Spielbereiche sind gleichzeitig betroffen.

Auch sehr erfolgreiche Profi-Spieler, u.a. Tiger Woods, werden immer wieder mit Chip-YIPS in Verbindung gebracht.

Symptomatik

  • Der Golfspieler hat regelmäßig erkennbare Probleme mit den kurzen Annäherungsschlägen (Chip, Pitch, Bunkerschlag).
  • Häufig wechseln sich „fette“ und „dünne“ Schläge miteinander ab.
  • Erfolg ist abhängig von der Balllage („aufgeteet“ vs blank/matschig)
  • Auch sogenannte Sockets/Shanks, das Treffen des Balles an der Schlägerhacke, können beim Chip-YIPS vermehrt auftreten.
  • Erfolg ist abhängig von Wettkampfdruck/Zuschauer

Im kurzen Spiel ist die Fehlertoleranz sehr gering. Kleinste Unregelmäßigkeiten im Treffpunkt des Balles können schon drastische Auswirkungen haben. Die Ergebnisse sind nicht mehr kalkulierbar und entsprechen nicht dem Leistungsniveau der Betroffenen. Das Muskelzucken und das Versagen der Bewegungssteuerung ist bei einigen Spielern auffallend zu erkennen und führen zu Fehlschlägen auf dem Niveau von Anfängern.

Spiel- und Wettkampfdruck

Durch die besondere Drucksituation im kurzen Spiel, zum Beispiel ungünstige Lagen des Balles, kommt es zum Teil sogar zu Bewegungsblockaden. Der Spieler „friert“ in der Bewegung ein, das sogenannte „freezing“ oder stoppt während der Bewegung zum Golfball ab. Allerdings ist die muskuläre Reaktion nicht bei allen Betroffenen so augenscheinlich. Zudem kann der Chip-YIPS auch nur kontextspezifisch auftauchen, zum Beispiel im Turnier oder bei einer spezifischen Lage des Balles. Eine Diagnose wird dadurch erschwert, und die Probleme im kurzen Spiel werden nicht mit dem YIPS-Phänomen in Verbindung gebracht.

Lösungen und Hilfe bei Chip-YIPS

Bestimmte Schwächen in der Spieltechnik des kurzen Spiels können u.a. der Einstieg in die YIPS-Problematik sein. Hier sind beispielsweise ein isoliertes Schwingen aus den Armen, ein flaches Wegnehmen des Schlägers oder der zu geringe Einsatz des Bounces der Schlägersohle im Treffmoment zu nennen.

Sind die unruhigen Hände im kurzen Spiel immer wieder präsent, hilft ein spezifisches Anti-YIPS Coaching mit dem Ziel, eine ganzheitliche Bewegungssteuerung zu erreichen.

  • Suche nach Bedingungen und vor allem Vorstellungen, unter denen der Annäherungsschlag ganzheitlich und damit störungsfrei abläuft
  • Fixen der Hüftbewegung im Abschwung – die Hüfte muss in einem bestimmten Zeitfenster passiv bleiben. 
  • Passive Arme im Schwung und entspannte Handgelenke im Impact – Führung über die „großen“ Muskeln (Schulter/Rumpf) und von den Bodenreaktionskräften. Die Arme agieren als Folgebewegung. 
  • aktives Strecken spezifischer Beinmuskeln zum Impact hin.
  • bewusstes Training einer Dorsalflexion der dominanten Handgelenkseite in spezifischen Schwungphasen
  • Fade oder Draw Schwungmuster kreieren – „gerades“/lineares Denken und Schwingen sind zu vermeiden
  • je nach Bodenverhältnissen wird der Bounce des Golfschlägers bewusst eingesetzt
  • Shift and Turn Impulse
  • Reprogramming durch das bewusste Anwenden einer sogenannten Triggermotion beim Schwungstart
  • Veränderung der mentalen Einstellung zum Chip bzw. Pitch
  • Verwendung von Analogien zu einfachen und bekannten Bewegungen wie z.B. dem Wurf eines Frisbees

DR. BERND GERLAND ∙ PGA MASTERPROFESSIONAL ∙ COACHING

TEL: +49 (0) 170 / 47 67 348      bernd.gerland@gmx.net

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